Von der ersten bis zur dritten Klasse besuchte ich die Schule in Falkenhain. Das war noch so ein richtig altes Haus, mit Holzbänken in den Klassenräumen.
Den Unterricht fand ich generell spannend, nur Sport war blöd. Mit der Ordnung hatte ich so meine Probleme. Die Spalte, die dafür im Klassenbuch vorgesehen war, reichte bei meinen vielen Einträgen nie aus.
Am Abend mussten wir unsere Hausaufgaben zu Hause vorlegen, damit sie unser Vater begutachten konnte. Bis der abends halb sechs nach Hause kam, hatten wir bereits unsere Aufgaben im Haushalt erledigt. Wir kümmerten uns um den Abwasch oder putzten die Schuhe.
In unserer Freizeit verschwanden wir immer im Wald. Hier haben wir Buden gebaut und das waren richtige Blockhütten aus Holz. Einmal kamen wir zu unseren Hütten und alles war zerstört. Keine Frage, das konnten nur die Falkenhainer gewesen sein. Das gab Krieg.
Die meiste Zeit verbrachten wir aber ganz friedlich damit, Fahrrad zu fahren, Fußball zu spielen und Bahnen für unsere Matchbox-Autos zu bauen. Ja, das war im Sommer, im Winter sah es in Waldidylle natürlich ganz anders aus. Ich erinnere mich an einen besonders schneereichen Februar, 1970 war das. Da lagen bestimmt zwei Meter Schnee. Es gab noch keine Schneepflüge, so wie heute. Also zogen die Männer los und schaufelten den ganzen Weg bis zur Hauptstraße im Ort frei.
In einer Sache waren wir Kinder von Waldidylle eindeutig im Nachteil: Unser Lehrer wohnte in unserem Ort. Wenn der Bus wegen dem vielen Schnee nicht durchkam, trommelte der uns Schüler zusammen und wir fuhren gemeinsam mit den Brett’ln zur Schule.
Ich hab dann viel später „Die Kinder von Bullerbü“ von Astrid Lindgren gelesen und finde, irgendwie war es bei uns ganz genauso.
Notiert von Franziska Günther